Die spätgotische Kirche zu Mariae Himmelfahrt wurde vermutlich in der Zeit zwischen 1400 und 1490 erbaut, jedoch nie ganz fertiggestellt.
Über den Ursprung der Kirche wissen wir wenig. Historisch gesichert scheint die Tatsache, dass nachdem die Brüder Kanizsai 1392 den Besitz des ungarischen königlichen Herrschaftsgutes Bernstein für sich sichern konnten, mit dem Bau einer großzügig geplanten Pfarrkirche begonnen wurde. Dass diese Kirche für Bergknappen errichtet worden wäre, wie es vielfach behauptet wird, ist sehr unwahrscheinlich, weil eine eventuelle Verehrung der hl. Barbara in der Kirche - Schutzpatronin der Bergknappen - in keinem der uns bekannten Dokumenten Erwähnung findet.
Nach den baulichen Merkmalen ist es anzunehmen, dass zunächst das Presbyterium der Kirche errichtet wurde. Der Bau dürfte aber nach dem Tod der Brüder Kanizsai, Nikolaus (1404), Johannes, bedeutendstes Mitglied der Familie, Erzbischof von Gran, königlicher und später auch deutscher Reichskanzler (1418), und Stephan (1427) eingestellt worden sein.
Die Geschichte des Bernsteiner Burgdominiums war in der Folgezeit sehr wechselvoll. Burgvögte und Besitzer lösten einander in kurzen Zeitspannen ab. So ist es weiter nicht verwunderlich, dass erst gegen Ende des XV. Jahrhunderts an der Kirche weitergebaut wurde. Wahrscheinlich entstand in dieser Zeit das Kirchenschiff, das unvollendete Westportal mit dem Tympanon (1490), die Sakristei, darunter das Ossarium (Gebeinhaus), das alte Sakramentenhäuschen an der Nordwand mit der eingemeißelten Jahreszahl 1483, und die beiden Treppentürme.
Nach barocken Umbauten im XVII. und XVIII. Jahrhundert ist die Kirche in den Jahren von 1882 und 1899 unter der künstlerischen Leitung von Emmerich (Imre) Steindl, des Architekten des ungarischen Parlaments, im Stil des Historismus renoviert, von barocken Zutaten befreit, vollendet und teilweise umgestaltet worden. Der neugotische, aus farbiger Majolika gefertigte Hochaltar, die Kanzel und das Taufbecken stammen aus der Keramikfabrik Zsolnay in Pecs/Fünfkirchen in Ungarn und stellen eine kunsthistorische Rarität dar.
In den Jahren 2000 und 2001 wurden in und um die Kirche herum geologische Untersuchungen durch das technische Büro Binder & Balogh aus Innsbruck und Bodenradarvermessungen durch das Physik-Institut Köhler aus Potzdam durchgeführt. Die Untersuchungen ergaben, dass unter dem Presbyterium der Kirche sich Mauerreste einer Kirche, sowie Grablegungen in drei Schichten unter dem Kirchenschiff und rund um die Kirche befinden. Das Altar des früheren Kirchenbaus und des Friedhofs könnten allerdings nur durch eine Ausgrabung festgestellt werden.
Seit 1. September 2011 gehört der Pfarrverband Mariasdorf zum Seelsorgeraum Bad Tatzmannsdorf-Bernstein-Mariasdorf.
E-Mail:
7433 Mariasdorf, Grodnau Nr. 41